Die „SK 40“ läuft auf Borkum ein
Zwei Generationen Rettungskreuzer. Die ältere „Alfried Krupp“ im Vordergrund empfängt die neue „SK 40“ vor dem Borkumer Südstrand. Fotos: BZ
Borkum/BOS – Gebührend wurde der neue Seenotrettungskreuzer der DGzRS, der intern „SK 40“ genannt wird, vor dem Borkumer Südstrand in Höhe der Heimlichen Liebe empfangen. Bereits am Mittag wurde die Flaggenübergabe vor der Fassmer-Werft westlich von Bremen zelebriert und Vormann Ralf Brinker, der erste Maschinist Christian Erdwiens sowie Thomas Bekeschuss und Holger Frese von der DGzRS machten sich auf den 120 Seemeilen langen Weg Richtung Borkum.
Der Vorgänger „Alfried Krupp“, der nach 32 Jahren Einsatzzeit von der „SK 40“ abgelöst wird, und die auf Norderney stationierte „Eugen“ fuhren dem Debütanten entgegen und geleiteten ihn in den Borkumer Hafen.
Obwohl die „SK 40“ mit ihrem Tochterboot „TB 44“ ein kompletter Neubau ist, hat der Kreuzer schon einiges erlebt, denn eigentlich sollte die publikumswirksame Taufe bereits erfolgt sein. Geplant war eine Aktion vor der Hamburger Elbphilharmonie, die aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie ins Wasser fiel.
Es wird noch einiges Material von der „Alfried Krupp“ auf „SK 40“ zu räumen sein. Die „Alfried Krupp“ soll dann heute zwischen 9 und 10 Uhr letztmalig Borkum verlassen. Ihr Ziel ist zunächst Amrum, wo sie für die „Ernst Meier-Hedde“ noch anderthalb Wochen Stationsvertretung machen wird, bevor das Typschiff der neuen 28-Meter-Klasse, zu der auch „SK 40“ gehört, von seiner turnusgemäßen Generalüberholung in Rostock nach Amrum zurückkehren wird. Dort muss der Seenotrettungskreuzer „Vormann Jantzen“ abgelöst werden, da eine kurze Werftzeit nötig ist.
Wann die offizielle Umbenennung und damit die Taufe der „SK 40“ auf ihren späteren Namen „Hamburg“ erfolgt, steht noch nicht fest. Fest steht allerdings der Name des Tochterbootes „TB 44“, denn bei einem Online-Namenswettbewerb konnte abgestimmt werden. Einzige Vorgabe: Es sollte der Name eines Hamburger Stadtteils sein, immerhin 104 an der Zahl. Verraten wurde bislang nur, welche Namen bis kurz vor Wahlende vorn lagen. Ohne Wertung sind dies in alphabetischer Reihenfolge: Bergedorf, Bergstedt, Blankenese, Finkenwerder, Neuwerk, Rahlstedt, St. Georg, St. Pauli, Veddel und Wilhelmsburg. Bekannt gegeben wird der Name allerdings erst im Moment der Taufe. Bis dahin werden beide unter ihren DGzRS-internen Registriernummern, nicht Baunummern, das sind andere Nummern der Werft, unterwegs sein. Dies ist nichts Ungewöhnliches für Rettungseinheiten. In der Vergangenheit sind bereits einige von ihnen vor der Taufe unter ihren internen Bezeichnungen erfolgreich im Einsatz gewesen. Besuche und Besichtigungen an Bord sind wegen der Pandemie aus Infektionsschutzgründen bis auf Weiteres nicht möglich.
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist einer der modernsten Seenotrettungsdienste der Welt und auch der neueste Kreuzer „SK 40“ wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Etwa 1000 Seenotretter sind an den 55 Stationen entlang der deutschen Nord- und Ostseeküste im Einsatz. 800 Retter sind freiwillig tätig – Menschen, die an der Küste leben und im Alltag einem normalen Beruf nachgehen. Ohne die freiwillig tätigen Seenotretter wäre eine flächendeckende Seenotrettung nicht möglich. Dazu kommen deutschlandweit rund 550 Menschen, die ihre private Zeit opfern und mit ehrenamtlichem Engagement für die DGzRS tätig sind.