Awo: Helfer stehen in den Startlöchern
Arbeiterwohlfahrt bezieht neue Räume. Kleiderkammer soll im Dezember wieder öffnen. Auch der Teekreis soll sich wieder treffen.
Norderney/BD – Kürzlich hatte der neue Vorstand der Arbeiterwohlfahrt (Awo) zwei Ehrengäste und eine Handvoll Offizieller eingeladen, um die neuen Räumlichkeiten im Haus Wilhelm Augusta der „Michels Hotels“ einzuweihen. Kurz vor Reden, Kaffee, Kuchen und Häppchen sprachen Jutta Schaper und Christian Budde in der Kleiderkammer mit Bürgermeister Frank Ulrichs darüber, wann sie ihre Arbeit aufnehmen dürfen. „Es herrscht große Unsicherheit“, so Schaper. Ulrichs sah kein Problem und teilte dem neuen Vorstand mit, dass es rechtlich keine Bedenken gäbe, so lange die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten würden. „Ein Konzept liegt vor“, sagte Budde. Voraussichtlich im Dezember wird die Kleiderkammer wieder öffnen. In Kürze will der Teekreis starten. „Es sind viele soziale Kontakte verloren gegangen“, sagt Budde über den Wegfall der Nachmittage. Da die Damen Abstand zueinander halten müssen, werden sie künftig in zwei Gruppen eingeladen. So der derzeitige Plan.
Ulrichs wies in seiner Rede rückblickend auf die Schwierigkeiten hin, die die Awo zu bewältigen hatte. „Wir haben lange gerungen und gekämpft, um euch unterzubringen“, sagte der Bürgermeister. Ein finanzieller Kraftakt sei es außerdem gewesen. Mit den neuen Räumlichkeiten, die allerdings befristet gemietet sind, und einem neuen Vorstand sieht er die Awo gut aufgestellt. „Ich bin angenehm überrascht, dass ihr das so schön hinbekommen und liebevoll eingerichtet habt.“ Ulrichs hob die wertvolle Arbeit der Awo hervor. „Ihr habt viel Hilfe geleistet, wo es notwendig war.“
Zu den Räumen kam die Awo dank des Engagements von Ulrichs: Er konnte sich daran erinnern, dass auf dem Haus noch eine sogenannte „soziale Zweckbindung“ liegt und sprach das Unternehmen Michels darauf an. Die Miete für die Räumlichkeiten teilen sich jetzt Stadt, Stadtwerke und Michels Hotels. Die Kosten für den Umbau und die Küche trug der Verein selbst und erhielt dafür noch eine zusätzliche zur jährlichen Spende von der Korus-Stiftung, die jedes Jahr bereits 10000 Euro an die ehrenamtlichen Helfer gibt.
20000 Euro steckte die Awo laut Kassiererin Ingrid Stange in die Räumlichkeiten, plus die Küche, die gut 7500 Euro kostete.
Boris Freymann, der am Einweihungstag Michels Hotels vertrat, sicherte zu, dass er immer ein offenes Ohr für Verbesserungsvorschläge oder auch Dinge habe, die zu reparieren seien. Er lobte und bedankte sich bei der Stadt, dass alle Anträge in Bezug auf das Awo-Projekt unbürokratisch vonstattengingen.
Budde bedankte sich unter anderem bei Holger Schönemann, Geschäftsführer der Stadtwerke. Als das Haus der Insel geschlossen wurde, habe er gesagt: „Wir lassen Sie schon nicht im Stich!“ So sprang das Unternehmen laut Budde in die Bresche, als es um die Finanzierung der von dem Verein angebotenen Fahrten ging. „Sie waren immer sehr hilfreich.“ Bedauerlich findet Budde, dass Eltern zwar gern die Kinderfahrten nutzen würden, auch, um selbst mitzufahren, aber keiner in den sozial engagierten Verein eintrete. Er schrumpfte in den vergangenen Jahren von 300 auf 193 Mitglieder. Der Jahresbeitrag beträgt laut Stange 30 Euro.
Budde selbst, so erzählte er bei der Einweihung, ist übrigens über den ersten Hilfstransport nach Rumänien, dem ersten von der Insel überhaupt, zur Arbeiterwohlfahrt gekommen. Dorthin hatten sie Rollstühle, Wäsche, Kleidung und Hygieneartikel gebracht, um sie selbst in Altenheimen, Waisenhäusern und Krankenhäusern abzugeben. „Wir haben viel Elend gesehen“, sagte er.