Awo Norderney feiert Jubiläum
Viele Gäste und Mitglieder waren der Einladung zum Haus Wilhelm Augusta gefolg
Norderney Einen Platz an der Sonne hatten die zahlreichen Gäste der Jubiläumsfeier des Norderneyer Arbeiterwohlfahrtsortsverbands (Awo) am Sonntag. Bei bestem Wetter begrüßte die Vorsitzende Jutta Schaper Mitglieder, Gäste und offizielle Vertreter vor dem Haus Wilhelm Augusta, in dem der Verein seit 2020 neue Räume bezogen hat. Nachdem das Haus der Insel, jahrzehntelange Heimat des Awo-Ortsverbandes, von heute auf morgen nicht mehr genutzt werden konnte und schließlich abgerissen wurde, wurde zusammen mit der Stadt Norderney fieberhaft nach einer Lösung gesucht.
Große Jubiläumsfeier
Das 70-jahrige Bestehen 2018 musste daher noch behelfsmäßig im Haus der Begegnung gefeiert werden, wo die Awo übergangsweise Räume nutzen konnte. Doch seit 2020 hat der Ortsverein nun im Haus Wilhelm Augusta endlich eine neue Heimat gefunden und konnte nach der Coronapandemie, die die Vereinsarbeit zu der Zeit zusätzlich erschwerte, endlich wieder voll durchstarten, mit Kleiderkammer, Teenachmittagen, Ausflugsfahrten, Kreativmarkt und vielem mehr. Am Sonntag bildete die Front des wunderschönen Hauses Wilhelm Augusta schließlich die Kulisse für das 75-jährige Jubiläum der Awo Norderney. Nach der Rede der Vorsitzenden Jutta Schaper brachte auch der stellvertretende Bürgermeister Axel Stange sowie Hans Gerd Coldewey vom Awo Bezirksverband Weser Ems ein paar Grußworte, Letzterer auch im Namen von Magrit Coldewey für den Awo-Kreisverband Norden. Alle Redner blickten auf die Entstehung der Awo auf Norderney zurück. Bereits im Jahr 1928 gründete sich ein Awo-Ortsverein auf der Insel, doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten fünf Jahre später war es auch schon wieder vorbei damit.
Schwere Zeit nach 1933
Zwar traf die Arbeiterwohlfahrt in Deutschland seinerzeit die mutige Entscheidung, sich als einziger Wohlfahrtsverband nicht den Gleichschaltungsversuchen der Nationalsozialisten zu beugen, doch die schwerwiegenden Konsequenzen waren die Beschlagnahmung der Vermögen und die Verfolgung und Ermordung führender Mitglieder.
Trotzdem führten viele Frauen und Männer in Deutschland auch in dieser Zeit illegal Tätigkeiten im Sinne der Arbeiterwohlfahrt fort, hauptsächlich in der Unterstützung der Verfolgten des Naziregimes. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Awo ihre Arbeit offiziell wieder auf und so gründeten im Oktober 1948 sieben Frauen auch auf Norderney erneut einen Ortsverband.
75 Jahre engagierte ehrenamtliche Arbeit, resümierte Jutta Scharper in ihrer Rede zum Jubiläum, stellte aber auch fest, dass ehrenamtliche Tätigkeit heute scheinbar etwas g aus der Mode gekommen sei.
Kleine Modenschau
Doch wenn der Oberlippenbart und die Tennissocken aus den 80er-Jahren jetzt wieder angesagt seien, habe sie die Hoffnung, dass auch das Ehrenamt irgendwann mal wieder modern sei, hoffte die Awo-Vorsitzende schmunzelnd. Nachdem der offizielle Teil der Jubiläumsfeier beendet war, gab es noch einiges zu sehen und zu hören.
Der Heimatverein hatte eine kleine Modenschau vorbereitet und zeigte, was Mann und Frau in früheren Zeiten zum Flanieren oder Baden im Meer anzogen.
Der aus Emden angereiste Harsweger Chor und die Norderneyer Gruppe Querbeet sorgten für musikalische Unterhaltung. Mit kleinen Zauberkunststücken und seinen legendären Ballonfiguren unterhielt Jan-Hendrik die Besucher.
Kaffee und Kuchen
Für das leibliche Wohl war mit Kaltgetränken, Kaffee, Bratwurst, reichlich Kuchen und vielem mehr bestens gesorgt und zur Begrüßung gab es für alle ein Gläschen Sekt. Alles in allem kann der Awo-Ortsverein auf Norderney nun dank vieler helfender Hände auf eine stimmungsvolle und bestbesuchte Feier anlässlich des 75-jährigen Bestehens zurückblicken..