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16. November 2020, 08:18 Uhr
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Das Rettungs-Ei fährt wieder

Nach einem Jahr intensiver Arbeit am Tochterboot der „Schülke“, unternahm die „Johann-Fidi“ ihren ersten Schwimmversuch seit acht Jahren.

Mit Volldampf durchs Hafenbecken. Henning Janssen steuert die „Fidi“.

Mit Volldampf durchs Hafenbecken. Henning Janssen steuert die „Fidi“. © Noun

Norderney – Nur der Fleiß kann geben, was das Glück dem Erfolg schuldig bleibt, sagt eine alte Weisheit, die auf die Jungs vom Museumsverein „Otto Schülke“ besonders zuzutreffen scheint. Etwa ein Jahr schraubte, schweißte und dengelte die Crew an der „Johann-Fidi“, dem ei-gleichen Tochterboot des Rettungskreuzers „Otto Schülke“. Am vergangenen Wochenende sollte nun der erste Fahrtest erfolgen, und um es vorwegzunehmen, alles lief besser, als die Beteiligten es erwartet hätten.

„Ich hatte eine fast schlaflose Nacht“, gestand Henning Janssen, der sich im Vorfeld als Hauptverantwortlicher um die Instandsetzung der Technik auf der „Fidi“ kümmerte. Am Samstagmorgen war es dann soweit: Mit einem Kran, den die Baufirma Onnen kostenfrei zur Verfügung stellte, wurde die 5,50 Meter lange und 2 Meter breite „Fidi“ sanft in das Wasser gesetzt, das sie im Jahre 1997 verlassen hatte, denn bis zu diesem Jahr war die „Otto Schülke“ seit 1969 auf der Insel stationiert und hat Hunderten von Menschen das Leben gerettet.

Noch am Haken hängend wurde geprüft, ob Wasser ins Innere drang, aber alle erneuerten Dichtungen und Verbindungen taten ihren Dienst und die Bilge blieb trocken. Dass der 54-PS-Motor seinen Dienst tun würde, war klar, denn das wurde bereits in der vergangenen Woche auf dem Trockenen erprobt und in einem Probelauf getestet. So konnte das Boot vom Haken gelassen werden und bewegte sich anfangs vorsichtig im Hafenbecken, um alle Lenk- und Motorfunktionen zu überprüfen. Da nur zwei Personen Platz an Bord haben, übernahmen Henning Janssen und Vater Hermann die Aufgabe der erneuten Jungfernfahrt, kontrollierten die elektronischen Einheiten und alle beweglichen Teile. Unter Volllast ging es dann auf eine kurze Tour Richtung Hafenausgang, begleitet vom Tochterboot des derzeitig stationierten Seenotrettungskreuzers „Eugen“. So glitten die „Hubertus“ mit der „Fidi“ mit 10 Knoten, das sind immerhin 19 Stundenkilometer, über das glatte Nordseewasser.

Zurück ekehrt zum Hafenkai strahlten beide Bootsführer über das ganze Gesicht, denn die Probefahrt verlief optimal und es gab keinerlei Störungen oder unerwartete technische Probleme. „Der Motor läuft ja besser als früher“, fuhr es Hermann Janssen heraus und er muss es wissen, schließlich war er der letzte Maschinist auf der „Otto Schülke“ und auch Sohn Henning fiel offensichtlich ein Stein vom Herzen.

Die gesamte Crew gönnte sich nach dem Erfolg einen Museumsvereinsdrink und die „Fidi“ wurde wieder auf ihren Trailer verladen. „Wir sind extrem glücklich, dass alles so gut gelaufen ist“, meint Björn Bornschein. „Wir bedanken uns herzlich bei der Firma Onnen für die Hilfe beim Kranen und besonders bei Jürgen „Ölauge“ Dehns für seine Arbeiten an der Maschine“.

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