„Höllengeld“ & alte Brötchen

norderney Auch in der vergangenen Woche hatte die Freiwillige Feuerwehr wieder reichlich zu tun. Erneut dabei waren eine Anzahl an Einsätzen, bei denen Brandmeldeanlagen ohne ersichtlichen Grund reagieren. Da es sehr oft die gleichen Adressen sind, an denen dies geschieht, soll unter den Kameraden bereits der Scherz kursieren, dass der Einsatzwagen den Weg bereits alleine fände, so oft wie er schon dort war. Am Dienstag löste dann die Anlage in der Jugendherberge in der Mühlenstraße aus – diesmal war Sonnenschutzspray der Verursacher.

Es gab jedoch auch Einsätze ernsterer Natur. So wurde die Truppe am Mittwoch gegen 8 Uhr morgens zu einem Zimmerbrand alarmiert. Einsatzziel war ein Apartmenthaus in der Victoriastraße. Hier verkohlten Brötchen in der Mikrowelle und die Bewohner der Wohnung konnten ihr Frühstück dann selbst löschen.

Das Highlight der Woche allerdings geschah am Donnerstagmorgen. Erneut sollte es in einer Wohnung brennen, diesmal in einem Mehrparteienhaus am Busbahnhof. Anwohner hatten Rauch aus einer Tür auf den Balkon ziehen sehen. Sie wählten daraufhin den Notruf. Nach einer ersten Erkundung von Stadtbrandmeister Ralf Jürrens konnte er folgendes feststellen: „Es wurde im Wohnzimmer Papier zu Ehren von Verstorbenen angezündet. Der dabei entstanden Rauch ist durch die Balkontür auf dem Balkon heraus gezogen. Ein Eingreifen der Feuerwehr war nicht mehr nötig“.

Bei dem Vorgang handelt es sich um einen Ahnenkult, bei dem sogenanntes „Höllengeld“ als Brandopfer dargebracht wird, hauptsächlich in der Religion des Daoismus in China. Es ist in allen ostasiatischen Kulturen seit etwa 1000 Jahren bekannt, religiös vor allem mit dem Buddhismus und seinen Strömungen verknüpft und wird überall verwendet, wo dieser präsent ist. Andere Formen sind aus Papier gebastelte weltliche Wertgegenstände oder vergoldete beziehungsweise versilberte, rechteckige Papierstücke, auf die mitunter gute Wünsche geschrieben werden vor dem Verbrennen.

bos