Hundekot landet auf Norderney oft in der Botanik
Bündnis 90/Die Grünen können sich eine Kurtaxe für Hunde durchaus vorstellen
Es ist ein unangenehmes, dazu noch ein übel riechendes Thema und es stinkt vielen bis zum Himmel, sodass es Norderneys Kurdirektor Wilhelm Loth im Rahmen seines Berichtes im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Verkehr auf die Agenda setzte. Es geht dabei um den Hundekot in Tüten, den viele Frauchen und Herrchen einfach in der Umwelt entsorgen, anstatt diesen in den nächsten Mülleimer zu werfen.
Aufhänger war eine
provokante Kampagne
Aufhänger dafür war die Ende des vergangenen Jahres vorgestellte Kampagne des Staatsbades zur Nachhaltigkeit. Das Motto „neybleibsauber“ mit provokanten Slogans sollte dabei polarisieren als auch provozieren. „Und dazu hat es viele Reaktionen gegeben, was auch unser Ziel war. Und es beweist die Botschaft kommt an“, so Loth. Das Problem mit den Hundehinterlassenschaften ist nicht neu. Aber trotz einer Vielzahl von „Schietbüdelspendern“ kreuz und quer über die Insel, landen die Tüten samt stinkendem Inhalt immer noch allzu oft in der Botanik, weil so manch einem Hundehalter der Weg zur nächsten Abfalltonne einfach zu weit ist.
Verhalten treibt Loth
Zornesröte ins Gesicht
Dieses Verhalten treibt dem Kurdirektor die Zornesröte ins Gesicht. „Ich werde sogar schon darauf angesprochen, ob ich persönlich etwas gegen Vierbeiner habe. Dabei bin ich in einem Haushalt mit Hunden aufgewachsen. Mein Appell richtet sich an diejenigen, die am Ende der Leine stehen und vielleicht einmal ihr Verhalten überdenken sollten“, und ergänzend dazu: „Ich habe über den Jahreswechsel vom Kurplatz fünf bis zehn dieser roten Tüten, die dort einfach herumgeworfen wurden, aufgesammelt. Das geht einfach zu weit, dafür fehlt es mir an Verständnis. Vielleicht geht es am Ende nur über ein Bußgeld“.
Grünen plädieren für
Kurtaxe für Hunde
Einmal den Stein in der Diskussion ins Rollen gebracht, brachte Grünen-Fraktionschef Stefan Wehlage einmal mehr eine Kurtaxe für Hunde ins Spiel. Allerdings sei das in Niedersachsen bisher rechtlich nicht möglich, schränkte Wehlage sofort ein. Deshalb wäre ein gemeinsamer Vorstoß mit den anderen Inseln und Küstenbadeorten im Rahmen der Inselkonferenz in Richtung Land ein möglicher gangbarer Weg. Dass so etwas möglich ist, würden Initiativen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beweisen, wo es schon eine Servicegebühr für Hunde geben würde.
Ulrichs nimmt Schärfe aus der Diskussion
Bürgermeister Frank Ulrichs versuchte, der Diskussion die Schärfe zu nehmen: „Möglicherweise hätten wir dadurch etwas mehr Geld in der Kasse, aber das eigentliche Problem mit dem Hundekot ist dann immer noch nicht gelöst“. Auch die anderen Ausschussmitglieder, querbeet durch alle Parteien, bewerteten eine solche zusätzliche Abgabe skeptisch und wenig zielführend und würden eine solche, wenn man sie fordern würde, wohl auch konsequent ablehnen. So bleibt wohl nur einmal mehr ein eindringlicher Appell an alle Hundebesitzer sich im Sinne der Verantwortung für die Allgemeinheit bewusst zu werden und die Schietbüdel vorschriftsmäßig in Mülleimern zu entsorgen. jva