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Erstellt:
11. September 2023, 08:00 Uhr
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ca. 2min 34sec

In den Erinnerungen kramen

Im Erzählcafé werden die alten Norderneyer Straßennamen mit neuem Leben erfüllt

In den Erinnerungen kramen

Norderney Ein umfangreiches Thema hatten sich die Seniorinnen und Senioren des Erzählcafé „Dat weetst du noch“ dieses Mal ausgesucht. Am Sonnabendnachmittag drehte sich alles rund um die Straßennamen auf Norderney und deren Herkunft. Es ist kaum zu glauben, wie viel es darüber zu erzählen gibt, da reicht ein Nachmittag kaum aus. Doch vor der schweren Kost gab es erstmal etwas Süßes denn Cornelia Schmidt, Pastor Stephan Behrend und Paul Rass haben natürlich wieder Kaffee und Kuchen im Martin-Luther-Haus vorbereitet und jeder der 34 Erzählcafébesucher saß dank der Tischdekoration an einer Norderneyer Straße.

Fotos alter Straßenzüge hatte der Norderneyer Günther Kaput mitgebracht und in die Runde zum Anschauen gegeben. Manche der Straßennamen auf der Insel sind relativ einfach zu erklären, denn häufig wurden diese einfach nach der Lage oder Bedeutung vergeben. So war die Mühlenstraße der Weg zur Mühle „Selden Rüst“, die Langestraße war früher die längste Straße der Insel, in der Schmiedestraße lag die Schmiede und der „Habenpad“ ist der Weg zum Hafen. Später kamen dann auch Namen hinzu, die entweder etwas Besonderes für die Insel geleistet hatten oder gekrönte Häupter aus der Zeit des Königreiches Hannover. Die „Bürgermeister-Willi-Lührs-Straße“ ist dabei noch die eindeutigste, denn Lührs war von 1956 bis 1974 Bürgermeister auf Norderney.

Die „Viktoriastraße“ wurde nach der Kronprinzessin Viktoria, der späteren Kaiserin Friedrich, benannt, die sich im Sommer 1869 mit ihrem Gemahl Kronprinz Friedrich Wilhelm auf Norderney aufhielt. Die Georgstraße wurde dem hannoverschen König Georg V. gewidmet. Neu für einige Besucher des Erzählcafés war jedoch, dass beispielsweise auch die Wiedasch-, Tolle- und Wedelstraße nach früher für Norderney bedeutsamen Personen benannt wurde. Sanitätsrat Dr. A. Wiedasch war Badearzt und verstarb 1867 auf Norderney. Der Geheime Baurat Adolf Tolle aus Berlin übernahm 1858 bis 1876 die Leitung der Bauarbeiten für das gewaltige, als Strandpromenade nutzbare Dünendeckwerk der Insel und August Friedrich Graf von Wedel repräsentierte das Königreich Hannover von 1824 bis 1838 als Badekommissar im Seebad Norderney.

Die meisten Informationen über die Namensgebung der Straßenzüge hatte Cornelia Schmidt einem Heft aus dem Jahr 1975 entnommen. Das kleine Büchlein „Die Norderneyer Straßennamen – Ihre Herkunft und Bedeutung“ von Werner Strup hatten auch einige Senioren mitgebracht. Dort ist zu lesen, dass es auch ein Inselpastor der Insel Juist geschafft hat, sich auf Norderney zu verewigen. Der lutherische Pastor Gerhard Otto Christoph Janus regte 1782 mit einer Eingabe an den König Friedrich den Großen von Preußen an, auf Juist eine Seebadeanstalt zu errichten.

Die Eingabe blieb unbeantwortet, doch einige Jahre später entstanden die ersten Seebäder und wobei Norderney diesen Status erst im Jahr 1797 erhielt, jedoch als erstes Seebad an der Nordsee. Die Norderneyer Insulaner dankten das frühe Bemühen des Juister Inselpastors dann offenbar mit der Widmung der Janusstraße.

Nach Namen wird auch im nächsten Erzählcafé „Dat weetst du noch“ gesucht, und zwar nach Buch- und Filmtiteln, denn am 7. Oktober wird es rund um alte Kinderbücher und Kinderfilme gehen.

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