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3. Dezember 2024, 09:16 Uhr
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Kein Platz für Norderneys Thalasso-Jünger

Protest gegen den Umbau der historischen Badehalle zu einem Restaurant

Die Badehalle ist Treffpunkt der Thalasso-Jünger.

Die Badehalle ist Treffpunkt der Thalasso-Jünger. ©

Norderney Mit dem Ausdruck „Die Thalasso-Insel Norderney“ wirbt das Staatsbad mit der Kraft, die aus dem Meer kommt als gesundheitsfördernde Maßnahme. Dazu gehören Anwendungen mit frischem Meereswasser, Schlick, Meersalz und Algen – aber auch das gesunde Nordseeklima und lange Aufenthalte im Freien, wie Spaziergänge oder sportliche Betätigung im gesunden Reizklima.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich um diese Thematik auf Norderney eine Vielzahl von Möglichkeiten entwickelt, die auch bei den Gästen gut ankommen und vielfältig genutzt werden. Allein vier Thalasso-Plattformen gibt es, im Badehaus werden die Anwendungen des natürlichen Heilverfahrens zelebriert, es gibt Strandsauna an der Oase, Meersalzpeeling am Strand und die wahren Thalasso-Fans nutzen Wasser, Wind und Sonne für ihre Klimatherapie direkt am Weststrand und das auch in der kalten Jahreszeit. Erst mit einem Luftbad mit etwas Gymnastik, danach gehen die Fortgeschrittenen ins Meer. „Das härtet ab und der Körper lernt wieder, auf Reize zu reagieren“, sagt Osteopathin, Heilpraktikerin und Thalasso-Therapeutin Karin Rass. Schon nach kurzer Zeit fluten die Glückshormone den Körper und Infektionen sollen keine Chance mehr haben. Und das alles gibt es umsonst und für jeden, der es verträgt.

Restaurant statt Badehalle

Das Zentrum dieser Bewegung ist die Badehalle am Weststrand, denn hier können sich die Thalasso-Jünger, die seit November ihre „fünfte Jahreszeit“, wie sie es nennen, eingeläutet haben, vor Regen geschützt in der Badehalle umziehen. Zu diesem Zweck wurde das historische Gebäude, das in sein 99. Jahr geht, errichtet.

Auf entsprechendes Unverständnis trifft daher die Information, dass die Hallein ein Restaurant umgestaltet werden soll (wir berichteten) und somit den Thalasso-Anwendern die Basis zur Ausübung ihres Heilverfahrens genommen wird.

„Dabei ist die Badehalle geradezu das Wahrzeichen für die Thalasso-Therapie und ist seinerzeit schon mit dem Fokus auf die Gesundheit der Gäste gebaut wurden“, meint Karin Rass.

Eine Vielzahl der winterfrischen Gäste reist extra zur kalten Jahreszeit an, um das Heilverfahren hier zu genießen und das Winterbaden ist so aktuell wie nie.

Zeichen der Zeit nutzen

„Diese Zeichen der Zeit sollten wir nutzen und die Badehalle für mehr Menschen zugänglich machen, indem neue Konzepte entwickelt werden und diese Einrichtung mit neuen Impulsen weiterentwickelt wird“, heißt es vonseiten der Thalasso-Gruppe.

„Statt die Badehalle als Restaurant zu nutzen, könnten neben einer Ausweitung von thalasso- und klimatherapeutischen Anwendungen auch Räumlichkeiten vorgehalten werden für hiesige Therapeutinnen und Therapeuten, um unseren Gästen und Einheimischen Gesundheitskurse, Yoga, Tai-Chi, Pilates, Entspannungstherapie, Bewegungstherapie und vieles mehr anbieten zu können. Die Nachfrage von Gesundheitskursen und Gesundheitstagen nimmt stetig zu. Diese Kurse sind unabhängig vom Wetter und hätten zusätzlich als positiven Effekt auch noch eine höhere Auslastung der Übernachtungsangebote in den Wintermonaten“, so Karin Rass.

„Ein gezieltes Angebot diverser Veranstaltungen für ein breites Publikum in Zusammenarbeit mit Kurhotels, Kurkliniken, Ärzten und den verschiedensten Therapeutinnen und Therapeuten der Insel würde selbst im Sommer wie auch in dunklen Wintermonaten die Badehalle mit Leben füllen“, sagt die Therapeutin.

Mit der Thalasso-Thematik habe Norderney ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Destinationen. Wie viel Sinn habe es dann, eine der insularen „Thalasso-Perlen“ ihrer Funktion zu entheben und ein Restaurant zu etablieren, wo doch die Weststrandlage für Anwendungen konkurrenzlos ist, fragt man sich in der Thalasso-Szene.

Auch für Karin Rass wäre ein Umdenken wünschenswert. „Es ist nie zu spät, eine Entscheidung zu überdenken, insbesondere, wenn weitere, bislang nicht bedachte Argumente ins Gespräch kommen.“

Die Bauvoranfrage für den Umbau liegt derzeit beim Kreisamt in Aurich.

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