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Erstellt:
3. Juli 2024, 08:30 Uhr
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Literatur zum Anfassen im Norderneyer Bademuseum

Lesung zur Norderney-Saga mit historischen Erläuterungen von Sylvia Lott war Riesenerfolg

Literatur zum Anfassen im Norderneyer Bademuseum

Norderney „So viele Norderneyer hatten wir wohl noch nie bei einer Veranstaltung“, freute sich Elise Terfehr vom Förderverein Museum Nordseeheilbad Norderney. Der Vortragsraum im Bademuseum Norderney war am Freitagabend bis auf den letzten Platz gefüllt und die überwiegend Norderneyer Besucher freuten sich auf eine besondere Lesung der Autorin Sylvia Lott. Neben einigen weiteren Romanen über Norderney hat die gebürtige Ostfriesin die vierteilige Inselsaga „Die Frauen vom Inselsalon“ geschrieben.

Im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für den Förderverein des Bademuseums wurde Elise Terfehr immer wieder auf diese Bücher angesprochen. Die Geschichte der Romane schlängelt sich rund um die beiden Protagonistinnen Frieda und Grete, entlang einem Zeitstrangs von Anfang des 20. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre. Dabei wird die fiktive Geschichte der beiden jungen Frauen erzählt und geschickt mit Norderneyer Örtlichkeiten und wahren Begebenheiten der Insel verknüpft, sowie mit zeitgeschichtlichen Ereignissen wie dem 1. Weltkrieg, den „Goldenen Zwanzigerjahren“, dem 2. Weltkrieg bis in die Nachkriegszeit.

Begeistert von den detaillierten Schilderungen keimte in Elise Terfehr die Idee einer Lesung der Autorin im Bademuseum in Verbindung mit Fotos der realen Schauplätze und den historischen Hintergrundinformationen. Eine gute Idee, fand auch Autorin Sylvia Lott und so kam es zu der Veranstaltung im Bademuseum. Bei der Frage an die Zuschauer, wer denn die Saga „Die Frauen vom Inselsalon“ bereits gelesen habe, reckten sich die Mehrheit der Hände in die Höhe. Für diese besondere Lesung hatten sich Sylvia Lott und Elise Terfehr abgestimmt, welche Passagen gelesen werden und welche Fotos gezeigt werden sollen. Daraus ist eine für das Publikum sehr interessante Mischung entstanden. Dreh- und Angelpunkt der Romane ist ein Friseursalon und der Werdegang zweier Frauen. Aus allen vier Bänden las die Autorin einige Passagen. So fand sich unter anderem auch das 1908 von Schneidergeselle David Braun geplante Attentat auf den Reichskanzler Bernhard von Bülow wieder. Bilder zu diesem Ereignis und vom Aufenthalt des Reichskanzlers von Bülow auf Norderney wurden dazu per Beamer auf eine Leinwand projiziert. Weiter spielt in einem der Bände auch die sogenannten Goldenen Zwanzigerjahre eine Rolle, die nach dem 1. Weltkrieg nur für einige wenige wirklich goldig waren, denn es herrschte auch bittere Armut. So auch auf Norderney. Während gut betuchte Gäste eine „goldene“ Zeit auf der Insel hatten, ging es vielen der Inselbewohner nicht gut. Ein schönes Foto aus dieser Zeit, das eine Tanzgruppe mit den für die Zeit typischen Federfächern zeigte, hatte Elise Terfehr herausgesucht. Die Lokalität war der „Rote Teppich“, später als „Strandhallen“ bekannt.

Die Protagonistinnen erleben auch die dunkle Zeitgeschichte des Nationalsozialismus und des 2. Weltkrieges. Aus der Sicht einer Kinderfigur wird unter anderem das Ereignis der Reichspogromnacht 1938 auf Norderney erzählt. Auch auf Norderney gab es Zerstörungen jüdischer Geschäfte und Übergriffe auf Juden. Die kleine Marina wunderte sich im Roman am Tag danach über die Zerstörungen einiger Wohnungen und sogar ihr geliebter Spielwarenladen waren demoliert worden. Später strömten die Kinder zu Hotel Richter und Marina wurde Zeugin, wie die jüdischen Mitbewohner dort in einem eingezäunten Rondell eingepfercht wurden. Zur Veranschaulichung der Örtlichkeit wurden historisches Fotos des Hotels mit dem Rondell davor gezeigt.

Noch viele weitere Fotos und Romanausschnitte hatten Sylvia Lott und Elise Terfehr herausgesucht und auch eine kleine Ausstellung mit historischen Friseurutensilien, die einige Norderneyer zur Verfügung gestellt hatten, war zu sehen. Am Ende gab es großen Applaus für einen ebenso amüsanten, wie informativen Abend mit der Insel-Saga „Die Frauen vom Inselsalon“ von Sylvia Lott und den passenden Bildervorträgen dazu von Elise Terfehr.

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