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8. Januar 2024, 08:30 Uhr
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Norderney: Bürgermeister Frank Ulrichs macht Mut und Hoffnung

Viele Ehrungen beim Neujahrsempfang der Stadt

Hielt ein emotionale Rede: Bürgermeister Frank Ulrichs. Foto: Sabine Sykora

Hielt ein emotionale Rede: Bürgermeister Frank Ulrichs. Foto: Sabine Sykora ©

Von dem überraschenden winterlichen Intermezzo ließen sich nur wenige der rund 280 Gäste von dem Besuch des 51. Neujahrsempfang der Stadt Norderney im Conversationshaus abhalten. Rat und Verwaltung mit Bürgermeistermeister Frank Ulrichs an der Spitze hatten traditionell am ersten Sonntag des neuen Jahres alle Insulaner eingeladen. Nach der obligatorischen Begrüßung der Gäste durch den Bürgermeister per Handschlag und einer schwungvollen musikalischen Eröffnung durch die Bigband der Kooperativen Gesamtschule Norderney war es die mit Spannung erwartete Rede Ulrichs, die die Anwesenden fesseln und ein Spiegelbild der aktuellen Stimmungslage geben sollte.

Beim Blick zurück durfte da die Perspektive auf die weltpolitische Großwetterlage am Anfang natürlich nicht fehlen. Stand beim letzten Neujahrsempfang neben der konfusen globalen Gesamtsituation besonders auch eine drohende Energiemangellage im Blickpunkt, ist das aufgrund von gutgefüllten Gasspeichern zumindest aktuell nicht zu befürchten. Bei den weltweiten Krisen ist neben dem nicht enden wollenden Ukrainekrieg durch den Aggressor Russland mit dem Überfall der Hamas auf unschuldige Menschen in Israel am 7. Oktober ein weiterer Brandherd hinzugekommen. Nicht ohne Grund sei da wohl das Wort „Krisenmodus“ von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2023 gewählt worden“, stellte Bürgermeister Frank Ulrichs heraus um ergänzend zu bemerken: „Der Ausnahmezustand ist zum Dauerzustand geworden. Das löst bei den Menschen Angst, Unsicherheit und Ohnmacht aus“. Treffend spräche die Politik von einer gestressten Gesellschaft und einem gestressten Staat. Aber für Frank Ulrich gehört es hier zur ganzen Wahrheit: „Dass wir nach wie vor in einer sehr resilienten Gesellschaft und ebenso in einem resilienten Staat leben. Und gerade hier auf der Insel geht es den Menschen noch gut, vielen sogar richtig gut“. Und Frank Ulrichs wäre nicht Frank Ulrichs, wenn er nicht noch einen Appell in Richtung der Anwesenden formuliert hätte: „Es gilt die Widerstandsfähigkeit mit Haltung, Aufrichtigkeit und Traute zu bewahren. Dazu gehören auch Mut zu Anpassung und Erneuerung, genauso wie das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten“. Aus einer guten Ausgangslage falle es eben doch etwas leichter, einen Anpassungsprozess zu vollziehen und sich den neuen Anforderungen der Zukunft zu stellen. so der Bürgermeister weiter. Und Existenzängste braucht man auf Norderney nach einem Blick auf die aktuellen Übernachtungszahlen der letzten Saison wohl nicht haben. Denn diese sprächen eine eindeutige Sprache: Norderney ist beliebter denn je und die Urlauber kommen in Scharen auf die Insel. Im Portal „Holidaycheck“ wurde Norderney gerade erst als die beliebteste deutsche Insel tituliert.

Aber auch vor Problemen wollte Bürgermeister Ulrichs die Augen nicht verschließen. Zwar könne man bei den Gewerbesteuereinnahmen mit einem positiven Ergebnis abschließen, aber durch schwerwiegende Belastungen stocke das für die Wohnraumpolitik so wichtige Bauprojekt für Einheimische beim ehemaligen Campingplatz Waldweg. „Hier sind den Stadtwerken die Kosten davon galoppiert. Hier liegen die Baukosten um 40 Prozent höher als noch vor zwei Jahren“. Mittlerweile ist eine prognostizierte Finanzierungslücke in Höhe von zehn Millionen Euro entstanden.

Alle Widrigkeiten zum Trotz sieht der Bürgermeister Norderney auf einem guten Weg. Vor allem das funktionierende Gemeinwesen mit seinem aktiven bürgerschaftlichen Engagement sei da unverzichtbar. „Auf Norderney gibt es zum Glück zahlreiche dieser Mitbürger, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen und wichtige gesellschaftliche Aufgaben im Ehrenamt übernehmen. Vielfältige, hilfreiche Kampagnen prägen unsere Insel und dabei wird so manches auf die Beine gestellt.“ Exemplarisch nannte Ulrichs die beiden großen Serviceklubs der Insel, die Rotarier und den Lions Club, die mit beachtlichen Finanzmitteln Projekte iniziiert und angeschoben hätten.

Mit einer Überraschung konnte Ulrichs zudem aufwarten. So darf sich Norderney im April auf den Besuch der SPD-Bundestagsfraktion mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas an der Spitze freuen. Nachdem 2023 die Landtagsfraktion der Sozialdemokraten mit der kompletten SPD-Ministerriege ihre Klausurtagung auf Norderney abhielt, ist der Besuch der Hauptstadtpolitiker eine große Geste der Wertschätzung. Erwartet wird bei dieser Gelegenheit auch Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Insel.

In seinem anschließenden Ausblick auf das noch frische Jahr fasst es Frank Ulrich wie folgt zusammen: „Wir haben im Bewusstsein unserer bisherigen Erfolge, in der Einheit unseres Handelns und in der Kraft unserer gemeinsamen Überzeugungen vieles erreicht. Und wir haben weiterhin das Potenzial, noch vieles zu erreichen. Lassen sie uns mit Herz und Verstand zusammenarbeiten, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern und unsere Insel erfolgreich in die Zukunft zu steuern“.

Der Neujahrsempfang ist auch immer wieder die passende Gelegenheit verdiente Honoratioren und ehrenamtliche Tätige zu ehren und ihre Arbeit und Leistungen dementsprechend zu würdigen. So war es dem 1. stellvertretenden Bürgermeister, Axel Stange, eine besondere Ehre den Seniorenförderverein als Beispiel für einzigartige Freiwilligenarbeit im Dienste der älteren Einwohnerschaft Norderneys zu präsentieren.

Die vielfachen Initiativen machen den Förderverein für die sozialen Aufgaben für und mit den älteren Insulaner so unverzichtbar, fand Stange in seiner Laudatio die richtigen Worte. So zitierte er den polnischen Lyriker Stanislaw Jerzy Lec, der sich Gedanken über das Alter gemacht hat: „Die Jugend ist ein Geschenk der Natur, aber das Alter ist ein Kunstwerk.“

Dem ist wenig hinzuzufügen, denn es sagt alles.

Einen wertvollen Beitrag für soziales Engagement in einem Ehrenamt leistet da auch Elke Bätje. Seit mehr als fünf Jahrzehnten beim TuS Norderney im Einsatz für den Sport hat sie es sich zu ihrer Aufgabe gemacht, in einer Zeit mit zunehmender Bewegungsarmut und geänderten Ernährungsgewohnheiten, mit Spaß an der Bewegung gerade die Jüngsten für das sportliche Treiben zu begeistern. „Eine engagierte Frau mit Passion und Kreativität“, zollte Ulrichs Elke Bätje den nötigen Respekt. Eine schmucke Urkunde und die verdiente Erinnerungsmedaille der Stadt sowie lang anhaltender Beifall aus dem Zuschauerraum waren ein verdientes Zeugnis der Anerkennung.

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