Norderneys Bürgermeister Frank Ulrichs freut sich auf die SPD-Klausur

Norderney Für gut 60 Stunden herrscht ab morgen Ausnahmezustand auf der Insel. Hochkarätige Politprominenz aus Berlin hat sich auf Norderney angesagt. Die einflussreichen SPD-Landesgruppen des Bundestages von Niedersachsen/Bremen und Nordrhein-Westfalen kommen zu einer zweitägigen Klausurtagung unter dem Titel: „Stabilität und Stärke“ auf der Insel zusammen. Unter den Gästen, die mit einer Sonderfähre der Frisia die Insel erreichen werden, sollen sich auch bekannte Politgrößen wie die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die Bundesminister Hubertus Heil, Karl Lauterbach und Boris Pistorius befinden. Auch die Parteispitze der Sozialdemokraten mit Saskia Esken und Lars Klingbeil wird erwartet. Und auch Bundeskanzler Olaf Scholz soll nach seinem Treffen mit der chinesischen Staatsspitze in Peking für einen Kurzbesuch nach Norderney kommen.

Norderneys Bürgermeister Frank Ulrichs bewertet den Besuch der Politprominenz aus der Bundeshauptstadt als herausragendes Ereignis für Norderney: „Ich persönlich stehe der Veranstaltung mit Spannung und Freude gegenüber“, sagt der Rathaus-Chef auf Nachfrage. „Und für die Insel ist eine solche Aktion natürlich ein Aushängeschild.“

Natürlich gehen mit dem Meeting der sozialdemokratischen Parteigrößen auch Einschränkungen für Urlaubsgäste und Insulaner einher. Diese sollen aber so gering wie möglich bleiben. Trotzdem wird das Conversationshaus für die Tage der Klausurtagung für den öffentlichen Publikumsverkehr geschlossen bleiben. Auch die Bushaltestelle am Rosengarten soll für die Öffentlichkeit tabu sein. Ansonsten ist die Stadt Norderney in puncto Sicherheit außen vor. „Das Sicherheitskonzept für die Veranstaltung liegt ganz in den Händen der übergeordneten Polizeibehörden“, erläutert der Leiter der örtlichen Bürgerdienste, Jürgen Vißer. Und die werden in den Tagen der Klausurtagung mit einem starken Aufgebot auf der Insel Präsenz zeigen. Da sind auch kurzzeitige Sperrungen von Wegen und Straßen sowie Kontrollen nicht auszuschließen. „Möglicherweise werden die Einsatzkräfte vereinzelt auch Personen ansprechen und auch kontrollieren“, teilte dazu die Sprecherin der Polizeidirektion in Aurich mit. So werden auch die drei Hotels, in denen die Damen und Herren Politiker aus Berlin residieren werden, besonders von Sicherheitskräften geschützt werden.

Bei den auf der Insel weilenden Urlaubern führt das kurze Politspektakel zu einem geteilten Echo. Die einen nehmen es gelassen, andere sehen in dem ganzen Aufwand eine überflüssige Verschwendung von Steuermitteln, die an anderer Stelle besser eingesetzt seien. Wieder andere freuen sich auf einen Kontakt und einen eventuellen kurzen Smalltalk mit den SPD-Bundestagsmitgliedern aus Berlin. „Ich würde gern einmal den Dialog mit Karl Lauterbach führen und mit ihm diskutieren, was er sich mit der Bundesregierung bei der Cannabis- Legalisierung gedacht hat“, scherzt ein Urlauber aus Nordrhein-Westfalen. Ein anderer Gast aus dem Süden der Republik hätte gern einmal mit dem beliebten Boris Pistorius über die weltpolitische Großwetterlage gesprochen. Die Dame macht sich aber wenig Illusionen, dass es zu einem solchen Gespräch kommen wird. Mitverantwortlich, dass die Berliner Topgenossen überhaupt auf die Insel kommen, ist der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff. Als Vorsitzender der SPD-Landesgruppe Niedersachsen/Bremen hat er Norderney als Tagungsort ins Spiel gebracht.

„Nach der gelungenen Klausur unserer Landesgruppen im letzten Jahr in Dortmund möchten wir dieses Jahr an die gute Tradition anknüpfen und in einer schwierigen Zeit erneut ein Zeichen von Stabilität und Stärke setzen. Norderney bietet dafür natürlich einen kaum zu überbietenden Rahmen“, so Saathoff.

Die Landesgruppen Niedersachsen/Bremen (28 Abgeordnete) und Nordrhein-Westfalen (49 Abgeordnete) sind zwei der größten Landesgruppen in der SPD-Bundestagsfraktion, die insgesamt 207 Abgeordnete im Deutschen Bundestag stellt. jva